Warum es es manchmal ohne nicht geht!
Es gibt Hunde, bei denen ein Maulkorb nicht nur eine Vorsichtsmaßnahme ist – sondern eine Voraussetzung dafür, dass überhaupt mit ihnen gearbeitet werden kann. Ohne dieses Hilfsmittel wären Training, Gassigehen oder überhaupt ein sicherer Umgang kaum möglich.
Natürlich muss ein Maulkorb gut sitzen:
Der Hund muss damit hecheln, trinken, sich übergeben und Leckerchen aufnehmen können – das ist Grundvoraussetzung.
Die Gründe, warum ich in meiner Arbeit mit Hunden – insbesondere Tierheimhunden – auf einen Maulkorb zurückgreife, sind vielfältig.
Hier ein paar Fallbeispiele aus meiner Praxis:
Alfi – der impulsive Riesenschnauzer
Alfi kam mit 18 Monaten ins Tierheim Ostheim. Ein 38 kg schwerer Riesenschnauzer – verträglich mit Hunden, freundlich zu Menschen. Aber wenn er unter Stress geriet, sprang er hoch und biss wahllos zu. Vor allem bei Hundebegegnungen an der Leine, weil er nie gelernt hatte, damit umzugehen.
Ich begann mit Maulkorbtraining, um überhaupt mit ihm Gassi gehen zu können – sicher für ihn und für mich.
Natürlich hat er das Verhalten nicht sofort abgelegt. Er ist mit Maulkorb in mich „reingedonnert“ – und ja, ich hatte blaue Flecken. Aber es flott kein Blut und das war entscheidend.
Nach etwa zwei Monaten intensivem Training war Alfi in fast allen Situationen sicher ansprechbar.
Nach weiteren fünf Monaten hatte er sein problematisches Verhalten komplett abgelegt. Heute ist er ein toller, gelassener Begleiter – adoptiert von engagierten, verantwortungsvollen Menschen.
Ohne den Maulkorb wäre dieser Weg vielleicht nicht möglich gewesen.
Marley – wenn der Goldie mehrfach zubeißt
Marley, ein Golden Retriever, wurde mit 14 Monaten abgegeben – mit bereits vier Beißvorfällen, zuletzt hatte er seinen Halter schwer verletzt.
Anfangs zeigte er sich freundlich, fast wie ein typischer „Goldie“. Doch schnell wurde klar:
Frustrationstoleranz und Impulskontrolle – gleich null.
Wenn Marley wütend wurde, biss er nicht nur – er attackierte richtig.
Bevor wir mit Training begannen, haben wir ihn komplett medizinisch durchchecken lassen – ohne Befund. Erst danach startete das Maulkorbtraining in aller Ruhe.
Für Marley bedeutet der Maulkorb: soziale Teilhabe.
Er darf Gassi gehen, Kontakt mit Menschen haben – und muss nicht isoliert im Zwinger leben.
Ohne Maulkorb? Viel zu gefährlich.
Mit Maulkorb? Ein sicherer Umgang ist möglich.
Mit anderen Hunden ist er übrigens völlig unauffällig.
Cooper – Vertrauen braucht Sicherheit
Cooper, ein Herdenschutzhund-Mix, kam mit 18 Monaten und zwei Beißvorfällen ins Tierheim. Die erste Woche sahen wir nur seine Zähne – Cooper war im Ausnahmezustand: Zuhause verloren, dann eine Pflegestelle ohne Hundeerfahrung, schließlich bei uns.
Nach einer Woche konnte ich ihn vorsichtig erreichen – aber anfassen ließ er sich nicht. Also bekam er einen Maulkorb, damit ich ihm ein Halsband und Geschirr anlegen konnte, und eine Hausleine, um Distanz zu wahren.
Cooper fehlte anfangs das Vertrauen, sich manipulieren zu lassen. Der Maulkorb schützte nicht nur uns – er schützte auch Cooper vor weiteren Eskalationen.
Heute ist er ein freundlicher, lebensfroher Hund, spielt mit Artgenossen im Freilauf, liebt seine Spaziergänge – und genießt mittlerweile auch Streicheleinheiten von seinen Bezugspersonen.
Der Maulkorb hat seine Lebensqualität sofort verbessert – ohne ihn wären wir vielleicht nie zu diesem Ergebnis gekommen.
Das Training mit ihm ist noch nicht abgeschlossen, da er alles was ihm wichtig ist verteidigt. Dank Maulkorb, können wir auch an dieser Baustelle arbeiten.
Weitere Gründe für den Einsatz eines Maulkorbs
Auch außerhalb des Tierheimalltags gibt es viele Situationen, in denen ein Maulkorb sinnvoll oder sogar vorgeschrieben ist. Hier die häufigsten Gründe, warum ich auch Kund:innen zu einem Maulkorb rate:
- Rasselisten
In manchen Bundesländern müssen Hunde bestimmter Rassen ab dem 6. Lebensmonat auf öffentlichen, nicht gesicherten Flächen Maulkorb tragen. - Fresssucht
Manche Hunde fressen draußen alles – besonders in der dunklen Jahreszeit kann das lebensgefährlich werden. Auch ein Antigiftködertraining hat hier seine Grenzen. - Tierarztbesuche
Wenn der Hund beim Tierarzt zur „Bestie“ wird, schützt ein vorbereiteter Maulkorb das Praxispersonal – und reduziert den Stress für den Hund, weil er das Tragen bereits kennt. - Reisen ins Ausland
In manchen Ländern (z. B. Österreich) gilt Maulkorbpflicht in Gondeln oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Vor der Reise sollte man sich unbedingt über lokale Vorschriften informieren. - Deutsche Bahn
Hunde, die nicht in einer Box reisen können, müssen dort einen Maulkorb tragen. Ausgenommen sind Blindenführ- und Assistenzhunde. - Aggressionsverhalten
Hunde, die aggressiv auf Menschen, Hunde oder bewegte Reize (z. B. Radfahrer) reagieren, sollten aus Sicherheitsgründen Maulkorbtraining absolvieren. - Sozialkontakte im Freilauf
Manche Hunde, die an der Leine aggressiv reagieren, können im gesicherten Freilauf mit Maulkorb kontrolliert soziale Erfahrungen sammeln. - Umlenkaggression
Hunde, die bei Stress in alles oder jeden beißen – oft ihren Menschen – profitieren von einem Maulkorb als Absicherung im Training.
Fazit: Besser können, als müssen
Ein gut trainierter Maulkorb ist kein Symbol für „Problemhund“.
Er ist ein Hilfsmittel für Sicherheit, Teilhabe und Entwicklung.
Ich finde: Jeder Hund sollte lernen, einen Maulkorb stressfrei zu tragen – nicht, weil er ihn immer braucht, sondern für den Fall, dass er ihn mal braucht.
Denn dann ist es gut, vorbereitet zu sein.
Ganz wichtig:
Eine Maulschlinge ist kein Beißschutz – sie fixiert nur das Maul und verhindert Hecheln, was lebensgefährlich sein kann!
Ich persönlich empfehle Metallmaulkörbe:
Sie bieten eine gute Luftzirkulation, erlauben Fressen, Trinken, Hecheln und Erbrechen – und lassen sich optimal anpassen und „pimpen“.
Brauchst du Hilfe bei der Auswahl des richtigen Maulkorbes für deinen Hund und/oder Hilfe wie du einen Maulkorb richtig trainierst? Dann melde dich bei mir entweder über das Kontaktformular oder telefonisch: 0176 43272494.