Leinenrambos

Jeden Tag sehe ich Hunde die in Begegnungssituationen mit anderen Hunden an der Leine pöbeln. Mal mehr, mal weniger. Leider sehe ich auch Halter, die ihre Hunde für dieses Verhalten strafen, indem sie am anderen Ende der Leine zerren und den Hund mit lauter Stimme beschimpfen, sie mit Wasser bespritzen oder versuchen sich vor den Hund zu stellen und bedrohlich auf den Hund wirken. Aber bringt das eine dauerhafte Veränderung?

Erstmal werfen wir einen Blick darauf, warum ein Hund dieses Verhalten an der Leine zeigt. Hunde können an der Leine aggressiv reagieren, weil die Leine bestimmte natürliche Verhaltensweisen einschränkt und Stress auslösen kann. Hier sind die häufigsten Gründe:

  • Eingeschränkte Bewegungsfreiheit: An der Leine kann der Hund nicht frei flüchten oder ausweichen, was ihn in eine „Kampf-oder-Flucht“-Situation bringt. Da Flucht nicht möglich ist, entscheidet er sich für Angriff (Aggression).
  • Frustration: Wenn der Hund zu anderen Hunden oder Menschen möchte und durch die Leine daran gehindert wird, kann das zu Frust führen, der sich in aggressivem Verhalten entlädt („Frustrationsaggression“).
  • Schlechte Erfahrungen: Hat ein Hund an der Leine schon negative Erfahrungen gemacht (z. B. Angriffe anderer Hunde), kann er aus Angst aggressiv reagieren – er will den anderen „vorsorglich“ vertreiben.
  • Unsicherheit des Halters: Hunde spüren die Anspannung am anderen Ende der Leine. Wenn der Halter nervös oder angespannt ist, überträgt sich das auf den Hund.
  • Mangelnde Sozialisation: Hunde, die nicht ausreichend mit anderen Hunden sozialisiert wurden, wissen oft nicht, wie sie sich angemessen verhalten sollen – besonders in der Nähe fremder Hunde an der Leine.

Was hilft?

  • Training mit positiver Verstärkung.
  • Kontrolliertes Begegnungstraining mit ausreichend Abstand.
  • Ruhe und Gelassenheit des Halters.
  • Unterstützung durch einen Hundetrainer mit Zusatzbezeichnung Verhaltensberater.

Die gute Nachricht: Eine Leinenagression kann man gut trainieren, wenn man mit den richtigen Ansätzen arbeitet und genau dafür muss man wissen, um welche Art der Aggression es sich handelt. Mein Ziel ist, das die Emotion hinter dem Verhalten des Hundes sich nachhaltig verändert!

Der erste Schritt in die richtige Richtung ist, dass der Hund wirklich Leinenführig ist! Das bedeutet, dass mein Hund auf mich achtet. Ob ich langsam oder schnell gehe, mein Hund passt sich meiner Geschwindigkeit an. Die Leine bleibt locker, der Hund darf natürlich auch schnüffeln, deshalb muss auch ich auf meinen Hund achten. Bleibe ich stehen, bleibt auch der Hund stehen. Die Leinenführigkeit ist ein nicht auf Signal gesetztes Verhalten. Wenn mein Hund -Bei Fuß – gehen soll, ist das ein auf Signal gesetztes Verhalten, was ich entsprechend trainiert habe.

Warum an einem Social Walk teilnehmen?

Ein Social Walk ist eine wunderbare Möglichkeit für Hund und Halter, gemeinsam Zeit zu verbringen und gleichzeitig soziale Fähigkeiten zu verbessern. Diese Spaziergänge finden in einer Gruppe statt und richten sich an Hundehalter, die ihren Vierbeinern eine kontrollierte und entspannte Umgebung bieten möchten, um neue Kontakte zu knüpfen und das Sozialverhalten zu trainieren.

Was ist ein Social Walk?

Ein Social Walk ist ein geführter Spaziergang, bei dem mehrere Hunde und ihre Besitzer teilnehmen. Ziel ist es, die Hunde in einer strukturierten und angepassten Umgebung mit anderen Hunden und Menschen in Kontakt zu bringen. Dabei geht es nicht um wildes Spielen, sondern um rein ruhiges und gesittetes Miteinander. Diese Spaziergänge werden von erfahrenen Hundetrainern begleitet, die wertvolle Tipps und Unterstützung bieten.

Vorteile eines Social Walks

  • Förderung des Sozialverhaltens: Hunde lernen, wie sie sich in der Nähe anderer Hunde und Menschen verhalten sollen. Dies kann besonders für ängstliche oder unsichere Hunde von Vorteil sein.
  • Stressabbau: Ein Social Walk bietet eine entspannte Atmosphäre ohne Druck, was sowohl Hunden als auch Haltern hilft, Stress abzubauen.
  • Stärkung der Bindung: Gemeinsame Aktivitäten stärken die Bindung zwischen Hund und Halter.
  • Austausch mit anderen Hundehaltern: Teilnehmer haben die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen.

Vorbereitung auf eine Social Walk

Vor dem Spaziergang:

  • Vorab informieren: Informiere dich über die Regeln und den Treffpunkt des Social Walks. Manchmal gibt es spezielle Anforderungen, wie die Mitnahme eines Maulkorbes.
  • Gesundheitscheck: Stelle sicher, dass dein Hund gesund ist und über alle notwendigen Impfungen verfügt.
  • Ausrüstung: Stelle sicher, dass du Leckerlis, Wasser und eventuell ein Spielzeug dabei hast.

Während des Social Walks:

  • Ruhe bewahren: Bleib gelassen und positiv, da dein Hund deine Emotion spürt und darauf reagiert.
  • Abstand halten: Achte darauf, genügend Abstand zu anderen Hunden zu halten, um Konflikte zu vermeiden.
  • Kommunikation: Achte auf die Körpersprache deines Hundes und die der anderen Hunde, um rechtzeitig auf Stresssignale zu reagieren.
  • Positive Verstärkung: Belohne deinen Hund für gutes Verhalten während des Walks.

Nach dem Social Walk:

  • Ruhige Umgebung: Gönne deinem Hund nach dem Spaziergang eine ruhige Umgebung, um sich zu entspannen.
  • Reflexion: Überlege, wie der Spaziergang verlaufen ist und was du beim nächsten Mal verbessern könntest.

Ein Social Walk kann eine bereichernde Erfahrung für dich und deinen Hund sein. Es fördert nicht nur die Sozialkompetenz eures Vierbeiners, sondern stärkt auch eure Beziehung und bietet die Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen.