Warum Hunde an der Leine pöbeln – und was wirklich hilft

Jeden Tag sehe ich Hunde, die in Begegnungssituationen mit anderen Hunden an der Leine laut werden: Sie bellen, springen in die Leine oder wirken aggressiv – mal mehr, mal weniger.

Was ich leider genauso häufig sehe: Halter, die ihre Hunde für dieses Verhalten bestrafen, indem sie an der Leine reißen, laut schimpfen, mit Wasser spritzen oder sich bedrohlich vor den Hund stellen.

Aber mal ehrlich: Bringt das eine echte, nachhaltige Veränderung?

Oder verschlimmert es das Verhalten vielleicht sogar?

Warum pöbelt mein Hund überhaupt an der Leine?

Bevor wir an einer Lösung arbeiten, lohnt sich ein Blick auf die Ursache.

Ein Hund pöbelt nicht “einfach so” – es gibt immer einen Grund. Häufig sogar mehrere. Hier sind die wichtigsten Auslöser für Leinenaggression:

🔸 1. Eingeschränkte Bewegungsfreiheit

An der Leine kann der Hund nicht ausweichen oder fliehen – das schränkt seine natürlichen Reaktionen ein.

Flucht ist nicht möglich, also bleibt oft nur die Konfrontation: Angriff als Verteidigung.

🔸 2. Frustration

Viele Hunde möchten zu Artgenossen oder Menschen hin – werden aber durch die Leine daran gehindert.

Das erzeugt Frust, der sich in Bellen, Springen oder sogar Schnappen entladen kann.

🔸 3. Schlechte Erfahrungen

Wenn ein Hund an der Leine schon negative Begegnungen hatte (z. B. wurde gebissen), kann er versuchen, andere Hunde proaktiv auf Distanz zu halten – aus Angst.

🔸 4. Unsicherheit des Halters

Hunde spüren unsere Körpersprache, auch wenn wir nichts sagen.

Ist der Mensch am anderen Ende der Leine angespannt oder nervös, überträgt sich das auf den Hund – und erhöht die Wahrscheinlichkeit für reaktives Verhalten.

🔸 5. Mangelnde Sozialisation

Hunde, die im Welpenalter oder im Tierschutz wenig Kontakt zu Artgenossen hatten, wissen oft nicht, wie sie mit anderen Hunden kommunizieren sollen – besonders an der Leine, wo Nähe schnell unangenehm wird.

Was hilft bei Leinenaggression?

Die gute Nachricht: Leinenaggression ist trainierbar!

Voraussetzung ist, dass man versteht, warum der Hund so reagiert – und dann mit der passenden Strategie arbeitet.

Hier einige bewährte Ansätze:

  • ✅ Training mit positiver Verstärkung
    Statt zu strafen, wird gewünschtes Verhalten belohnt – das schafft Motivation und Vertrauen.
  • ✅ Kontrollierte Begegnungstrainings mit Abstand
    Schritt für Schritt lernen Hund und Halter, mit anderen Hunden in Sichtweite ruhig zu bleiben – ohne Überforderung.
  • ✅ Gelassenheit und klare Führung des Menschen
    Je ruhiger du bleibst, desto mehr Orientierung kann dein Hund bei dir finden.
  • ✅ Begleitung durch einen erfahrenen Hundetrainer oder Verhaltensberater
    Besonders wenn Unsicherheit oder Angst im Spiel sind, ist professionelle Hilfe sinnvoll – für echte Veränderung.

Mein Ziel: Emotionen verändern – nicht nur Verhalten

Ich arbeite nicht daran, dass der Hund “funktioniert” – sondern daran, dass sich seine Emotion hinter dem Verhalten verändert. Nur so entsteht echte Verbesserung.

Ein Hund, der aus Angst bellt, muss nicht am Bellen gehindert werden – sondern braucht Sicherheit, Vertrauen und ein besseres Gefühl in der Situation bzw. es wird ein Alternativverhalten trainiert.

Leinenführigkeit – die Basis jeder Begegnung

Bevor wir an Begegnungssituationen arbeiten, braucht es eine gute Leinenführigkeit.

Das bedeutet nicht „Bei Fuß“, sondern:

  • Der Hund achtet auf dich.
  • Passt sich deiner Geschwindigkeit an.
  • Bleibt stehen, wenn du stehen bleibst.
  • Die Leine bleibt locker.
  • Er darf auch schnüffeln – ihr achtet gegenseitig aufeinander.

Leinenführigkeit ist ein partnerschaftliches Verhalten, das nicht auf Kommando, sondern durch Beziehung und Training entsteht.

“Bei Fuß” ist dagegen ein gezielt trainiertes Verhalten auf Signal – z. B. für engere Situationen oder als Management.

Fazit: Verständnis statt Strafe

Wenn dein Hund an der Leine pöbelt, ist das keine “Unart”, sondern ein Hilferuf.

Mit dem richtigen Training, Geduld und Verständnis kann dein Hund lernen, sich in Begegnungssituationen sicher zu fühlen – und du auch.

Du willst das Thema angehen? Vereinbare ein Beratungsgespräch!

Im Erstgespräch schauen wir uns eure Situation genau an und entwickeln einen Trainingsweg, der zu euch passt.

Warum an einem Social Walk teilnehmen?

Ein Social Walk ist eine wunderbare Möglichkeit für Hund und Halter, gemeinsam Zeit zu verbringen und gleichzeitig soziale Fähigkeiten zu verbessern. Diese Spaziergänge finden in einer Gruppe statt und richten sich an Hundehalter, die ihren Vierbeinern eine kontrollierte und entspannte Umgebung bieten möchten, um neue Kontakte zu knüpfen und das Sozialverhalten zu trainieren.

Was ist ein Social Walk?

Ein Social Walk ist ein geführter Spaziergang, bei dem mehrere Hunde und ihre Besitzer teilnehmen. Ziel ist es, die Hunde in einer strukturierten und angepassten Umgebung mit anderen Hunden und Menschen in Kontakt zu bringen. Dabei geht es nicht um wildes Spielen, sondern um rein ruhiges und gesittetes Miteinander. Diese Spaziergänge werden von erfahrenen Hundetrainern begleitet, die wertvolle Tipps und Unterstützung bieten.

Vorteile eines Social Walks

  • Förderung des Sozialverhaltens: Hunde lernen, wie sie sich in der Nähe anderer Hunde und Menschen verhalten sollen. Dies kann besonders für ängstliche oder unsichere Hunde von Vorteil sein.
  • Stressabbau: Ein Social Walk bietet eine entspannte Atmosphäre ohne Druck, was sowohl Hunden als auch Haltern hilft, Stress abzubauen.
  • Stärkung der Bindung: Gemeinsame Aktivitäten stärken die Bindung zwischen Hund und Halter.
  • Austausch mit anderen Hundehaltern: Teilnehmer haben die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen.

Vorbereitung auf eine Social Walk

Vor dem Spaziergang:

  • Vorab informieren: Informiere dich über die Regeln und den Treffpunkt des Social Walks. Manchmal gibt es spezielle Anforderungen, wie die Mitnahme eines Maulkorbes.
  • Gesundheitscheck: Stelle sicher, dass dein Hund gesund ist und über alle notwendigen Impfungen verfügt.
  • Ausrüstung: Stelle sicher, dass du Leckerlis, Wasser und eventuell ein Spielzeug dabei hast.

Während des Social Walks:

  • Ruhe bewahren: Bleib gelassen und positiv, da dein Hund deine Emotion spürt und darauf reagiert.
  • Abstand halten: Achte darauf, genügend Abstand zu anderen Hunden zu halten, um Konflikte zu vermeiden.
  • Kommunikation: Achte auf die Körpersprache deines Hundes und die der anderen Hunde, um rechtzeitig auf Stresssignale zu reagieren.
  • Positive Verstärkung: Belohne deinen Hund für gutes Verhalten während des Walks.

Nach dem Social Walk:

  • Ruhige Umgebung: Gönne deinem Hund nach dem Spaziergang eine ruhige Umgebung, um sich zu entspannen.
  • Reflexion: Überlege, wie der Spaziergang verlaufen ist und was du beim nächsten Mal verbessern könntest.

Ein Social Walk kann eine bereichernde Erfahrung für dich und deinen Hund sein. Es fördert nicht nur die Sozialkompetenz eures Vierbeiners, sondern stärkt auch eure Beziehung und bietet die Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen.

Infoabend: Mein Tierschutzhund

Du möchtest einen Hund aus dem Tierschutz adoptieren oder bist bereits Besitzer von einem Tierschutzhund? Das freut mich! Dann habe ich was für dich! Der kostenlose Infoabend im Tierheim Ostheim (https://tierheim-koeln-ostheim.de/).

Es gibt viele Fragen:

Woher kommt mein Tierschutzhund?

Wo suche ich nach meinen Tierschutzhund?

Wie lasse ich meinen Tierschutzhund ankommen?

Was braucht ein Hund aus dem Tierschutz?

Was können für Schwierigkeiten auf mich zukommen?

Ab wann macht es Sinn eine Hundeschule aufzusuchen bzw. einen Trainer/in zu engagieren?

Was ist Bindungsarbeit?

Was hat es mit den sogenannten Reiseerkrankungen auf sich?

An diesem kostenlosen Infoabend besprechen wir alles, was euch bewegt:

Termin: 10.04.2025

Dauer: Ca. 2 Stunden

Kosten: Kostenlos

Ort: Tierheim Ostheim: https://tierheim-koeln-ostheim.de/

Teilnehmerzahl begrenzt!

Interesse, dann melde dich über mein Kontaktformular zu diesem kostenlosen Vortrag an!

Der Maulkorb

Es gibt Hunde, wo es ohne Maulkorb nicht geht! Ohne dieses Hilfsmittel wäre es nicht möglich mit diesen Hunden zu arbeiten. Natürlich sollte ein Maulkorb gut sitzen. Der Hund muss hecheln, trinken, sich erbrechen und Leckerchen nehmen können.

Die Gründe warum ich auf einen Maulkorb zurückgreife sind vielfältig und ich möchte erstmal Fallbeilspiele aus meiner Arbeit mit Tierheimhunden vorstellen.

Alfi: Er kam mit 18 Monaten zu uns ins Tierheim Ostheim. Riesenschnautzer, 38 kg. Alfi war gut verträglich mit anderen Hunden und liebte auch Menschen, aber wenn er Stress bekam, ist er an einem hochgesprungen und hat wahllos in einen reingebissen. Das passierte hauptsächlich in Hundebegegnungssituationen, weil Alfi nie gelernt hatte, an der Leine an anderen Hunden vorbeizugehen. Daraufhin habe ich mit ihm Maulkorbtraining gemacht, damit ich mit ihm gefahrlos Gassi gehen konnte. Natürlich hat er das Verhalten nicht sofort abgelegt und er hat mich im wahrsten Sinne grün und blau geschlagen, wenn er mit Maulkorb in mich reingedonnert ist, aber es floss kein Blut. Nach ca. 2 Monaten mit entsprechenden Training, konnte man mit Alfi, bis auf die ein oder andere super stressige Situation, gefahrlos Gassi gehen. Nach weiteren 5 Monaten hat er das Verhalten komplett abgelegt und ist heute ein toller und netter Begleiter geworden. Ohne den Maulkorb wäre es vielleicht anders gekommen. Alfi wurde von engagierten und verantwortungsbewussten Menschen adoptiert und braucht auch keinen Maulkorb mehr.

Marley: Golden Retriever wurde mit 14 Monaten bei uns abgeben, weil er bis dato bereits 4 Beißvorfälle hatte und zu guter Letzt seinen Halter schwer gebissen hat. Marley zeigte sich anfangs als netter Goldie. Schnell zeigte sich, dass seine Frustrationstoleranz nicht die Beste war und es bei ihm auch an Impulskontrolle mangelte. Das Problem war, wenn Marley wütend wurde, hat er nicht nur einmal gebissen, nein er hat einen richtig attackiert. Zunächst haben wir Marley medizinisch komplett auf den Kopf gestellt. Alles ohne Befund. Bevor man mit so einem Hund anfängt zu trainieren, muss man einen medizinischen Grund ausschließen. Nachdem klar war, dass Marley gesund war, habe ich mit ihm in Ruhe den Maulkorb trainiert. Marley trägt seinen Maulkorb wie wir z.B. eine Brille. Der Maulkorb bedeutet für Marley, dass er mit Menschen in soziale Interaktion treten kann, Gassi geführt werden kann und nicht sein Leben im Zwinger fristen muss. Ohne Maulkorb ist der Kontakt zu Marley gefährlich. Mit Hunden hat Marley kein Problem.

Cooper: Herdenschutzhundmischling kam mit 18 Monaten zu uns. 2 Beißvorfälle. Wir haben die erste Woche nur Zähne von diesem Hund gesehen. Cooper befand sich in einem emotionalen Ausnahmezustand. Zuerst sein Zuhause verloren, dann auf einer Pflegestelle, leider ohne Erfahrung mit Hunden, und dann bei uns im Th gelandet. Nach 1 Woche kam ich endlich an ihn ran. Zunächst wollte er aber nicht angefasst werden, dazu brauchte er noch mehr Vertrauen. Daraufhin habe ich ihm einen Maulkorb aufgezogen um ihn ein Halsband und ein Geschirr anzulegen. Zusätzlich hat er eine Hausleine ans Halsband bekommen, damit man ihm nicht zu nahe treten musste. Cooper fehlt Anfangs einfach das nötige Vertrauen für Manipulation an ihm. So konnte verhindert werden, dass er weiterhin lernt, seine Zähne einzusetzen. Cooper hat sich zu einem sehr freundlichen Hund entwickelt, der gerne mit anderen Hunden in unseren Freiläufen spielt, gerne Gassi geht und mittlerweile auch gerne gestreichelt wird. Der Maulkorb hat seine Lebenssituation von Jetzt auf Gleich komplett verbessert. Cooper braucht grundsätzlich keinen Maulkorb tragen.

Natürlich habe ich auch dem ein oder anderen Kunden aus folgenden Gründen zu einem Maulkorb geraten:

  1. Der Hund gehörte zu den sogenannten Listenhunden. Diese Hunde müssen ab dem 6 Lebensmonat auf nicht gesicherten Flächen einen Maulkorb tragen.
  2. Der Hund frisst alles was er finden kann. Besonders im Winter, wenn es früh dunkel wird, ist das sehr gefährlich. Auch ein Antigiftködertraining kann das nicht verhindern, wenn der Halter nicht sieht was sein Hund da gerade macht.
  3. Der Hund wird beim Tierarzt zur Bestie. Dann ist es sinnvoll, um das Tierarztteam zu schützen, dass er für diese Zeit einen Maulkorb trägt. Für den Hund ist es definitiv stressfreier, wenn er es kennt, einen Maulkorb aufgezogen zu bekommen, als wenn er mal eben in der Tierarztsituation einen Maulkorb aufgesetzt bekommt.
  4. Der Hundehalter möchte mit seinem Hund ins Europäische Ausland. Je nachdem müssen dort Hunde in den öffentlichen Verkehrsmitteln einen Maulkorb tragen. In Österreich z.B. müssen alle Hunde die mit in eine Berggondel fahren, einen Maulkorb tragen. Am besten erkundigt man sich, bevor man fährt, was die örtlichen Bestimmungen sagen.
  5. In Deutschland müssen Hunde die mit der Deutschen Bahn reisen, die nicht in einer Box mitgeführt werden können, Maulkorb tragen. Blindenführ- und Assistenzhunde sind von dieser Regelung befreit.
  6. Der Hund reagiert aggressiv auf andere Hunde, Menschen, sich schnell bewegende Objekte wie z.B. Fahrradfahrer etc.
  7. Dem Hund soll in einem gesicherten Freilauf der Kontakt zu anderen Hunden ermöglicht werden. Meistens sind das Hunde die an der Leine augenscheinlich aggressiv reagieren.
  8. Der Hund neigt zu einer umgelenkten Aggression, in für ihn stressigen Situationen. Das sind Hunde die in irgendwas beißen müssen, meistens in ihren Hundeführer.

Die sind die häufigsten Gründe, warum ein Hund einen Maulkorb tragen können sollte. Grundsätzlich finde ich es sinnvoll mit jedem Hund das tragen eines Maulkorbes zu trainieren. Besser können, als brauchen!

Eine Maulschlinge, sieht man leider häufig, ist kein Beißschutz. Eine Maulschlinge sollte nur übergezogen werden, in kurzen Situationen, wie z.B. beim Tierarzt!

Ich persönlich ziehe Metallmaulkörbe vor, weil die Luftzirkulation sehr gut ist, man diese gut anpassen kann und mit verschieden Zubehör noch pimpen kann.

Brauchst du Hilfe bei der Auswahl des richtigen Maulkorbes für deinen Hund und/oder Hilfe wie du einen Maulkorb richtig trainierst? Dann melde dich bei mir entweder über das Kontaktformular oder telefonisch: 0176 43272494.

Beschäftigung und Auslastung

Objektsuche: Hier sucht der Hund einen bestimmen Gegenstand auf den er konditioniert worden ist, wie z.B. eine Klammer und zeigt ihn an.

Dummyarbeit: Dein Hund lernt in 8 Wochen einen Futterbeutel oder Dummy zu apportieren.

Mantrailing: Dein Hund lernt eine Versteckperson anhand dessen Individualgeruches zu finden.